Konfliktkosten
18. Juni 2025
Konfliktkosten – Die wirtschaftlichen Folgen innerbetrieblicher Konflikte
Ein wesentlicher, aber häufig unterschätzter Kostenfaktor sind innerbetriebliche Konflikte. Reibungen in Teams, unklare Rollenverteilungen oder stockende Abstimmungsprozesse wirken sich nicht nur auf das Betriebsklima aus, sie erzeugen messbare wirtschaftliche Verluste, die sich in Projektverzögerungen, Kundenabwanderung, Fluktuation und sinkender Produktivität niederschlagen – letztlich geringere Rentabilität und fehlenden Aufbau von Reserven. Diese Konfliktkosten bleiben in klassischen Controlling- oder GuV-Strukturen meist unsichtbar.
Bleibt dieses Problem unbeachtet, drohen nicht nur Ergebnisrückgänge, sondern auch ein schleichender Verlust der Steuerungsfähigkeit im Unternehmen. Denn wo Konflikte nicht erkannt und aktiv gemanagt werden, wachsen Kosten ohne Gegenwert und verstärken bestehende strukturelle Schwächen weiter.
Ist das Thema für Sie relevant?
Ja – wenn Sie:
- ein mittelständisches Unternehmen führen
- häufig mit Personal- oder Projektengpässen zu kämpfen haben
- hohe Fluktuation und lange Fehlzeiten
- den wirtschaftlichen Schaden innerbetrieblicher Konflikte bislang nicht systematisch erfassen.
Worauf Sie zwingend achten müssen
- Konflikte erzeugen direkte (z. B. Mehrarbeit, Fluktuation) und indirekte Kosten (z. B. Demotivation, Produktivitätsverlust).
- Diese Kosten liegen oft versteckt in verschiedenen Controlling- und HR-Kennzahlen.
- Unternehmen verlieren durch ungelöste Konflikte bis zu 15 % des Umsatzes – ohne es zu merken.
- Nur wer regelmäßig erfasst und analysiert, kann gezielt gegensteuern und Einsparpotenziale realisieren.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Wie Konflikte das Ergebnis belasten
- Wie Konfliktkosten sichtbar gemacht werden können
- Wie Sie gezielt gegensteuern können
Wie Konflikte das Ergebnis belasten
Konflikte sind kein weiches Thema – sie haben harte betriebswirtschaftliche Konsequenzen. Studien zufolge verbringen Führungskräfte bis zu 40 % ihrer Arbeitszeit mit Konfliktbewältigung. Auf Mitarbeiterebene gehen wöchentlich bis zu 20 % der Arbeitszeit durch Missverständnisse, Reibungen oder Frust verloren.
Was oberflächlich wie „persönliche Unstimmigkeiten“ erscheint, zeigt sich auf betriebswirtschaftlicher Ebene als:
- Produktivitätsverlust: weniger Output, steigende Kosten.
- Qualitätsmängel und Nacharbeit: Ausschuss, Mehraufwand, unzufriedene Kunden.
- Projektverzögerungen: Budgetüberschreitungen, Vertragsstrafen.
- Umsatzrückgänge: Kundenverluste durch schlechte Kommunikation und Service.
- Know-how-Verlust: hohe Fluktuation, teure Neubesetzungen.
- Krankheitskosten: Fehlzeiten durch stressbedingte Erkrankungen.
- Demotivation: Dienst nach Vorschrift statt Innovation.
Beispielrechnung: Ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden (Ø Gehalt 50.000 €) verliert durch innerbetriebliche Konflikte bis zu 500.000 € pro Jahr – ohne dass diese Zahl in einer Bilanz auftaucht.
Wie Konfliktkosten sichtbar gemacht werden können
Der Schlüssel liegt in der systematischen Erfassung und Controlling-Anbindung. Konfliktkosten müssen aus der Blackbox geholt werden:
- Strukturierte Analysen: Checklisten und Kategorienkataloge (z. B. Fluktuation, Projektkosten, Krankheitstage, Nacharbeit).
- Kennzahlenabgleich: Verknüpfung mit GuV-Daten und HR-KPI (z. B. EBIT-Marge, Personalkostenquote, Fehlzeitenquote).
- Excel-basierte Tools: einfache Kalkulationstabellen zur Erfassung konkreter Konfliktkosten pro Vorfall oder Bereich.
- Interviews und Stimmungsbarometer: qualitative Daten für die nicht messbaren Auswirkungen wie Demotivation und Reputationsverlust.
- Frühindikatoren im Reporting: Krankenstand, Überstundenquote oder Projektverzüge als Indikatoren für latente Konflikte.
Wie Sie gezielt gegensteuern können
Damit aus Analyse auch Wirkung entsteht, sollten Konfliktkosten ins unternehmerische Steuerungssystem integriert werden:
- Konfliktkosten-Kennzahlen entwickeln (z. B. Quote vom Umsatz, Kosten pro Konfliktfall).
- Regelmäßige Reportings mit Ampellogik: Welche Abteilungen/Projekte verursachen die höchsten Reibungsverluste?
- Verantwortlichkeiten klar zuweisen: Controlling liefert Zahlen, HR und Führungskräfte interpretieren und handeln.
- Maßnahmen festlegen: Mediation, Schulungen, Teamentwicklung – und deren Erfolge sichtbar im Controlling dokumentieren.
- Konfliktprävention planen: Konfliktpuffer bei Projektkalkulation, Risikoanalysen mit „weichen Faktoren“ ergänzen.
Fazit
Konfliktkosten gehören zu den größten, aber am seltensten erfassten Kostenblöcken im Mittelstand. Wer sie nicht misst, unterschätzt ihre Wirkung auf Ertrag, Kultur und Kundenbeziehungen. Die strukturierte Erfassung, Bewertung und Integration in Reporting-Prozesse ist kein Luxus, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Hier liegen Potentiale, die üblicherweise völlig unbeachtet bleiben. Mit klaren Tools, definierten Kennzahlen und entwickelten Führungsfähigkeiten können Unternehmen diese versteckten Kosten sichtbar machen und aktiv senken – ein entscheidender Hebel in Zeiten steigender Belastungen.
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