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Working Capital Management

11. November 2024

Working Capital Management: Wie Unternehmen ihre Liquidität optimieren

Für viele Unternehmen stellt das effektive Working Capital Management eine große Herausforderung dar. Das Working Capital, also das Kapital, das für den operativen Betrieb eines Unternehmens benötigt wird, bestimmt maßgeblich die finanzielle Flexibilität und Liquidität. Ohne eine sorgfältige Planung und Verwaltung dieses Kapitals riskieren Unternehmen finanzielle Engpässe, die sowohl den Geschäftsbetrieb als auch die Zahlungsfähigkeit gefährden können. Ein effektives Working Capital Management (im Folgenden: WCM) hilft, die finanziellen Ressourcen optimal zu nutzen, den Cashflow zu stabilisieren und die finanzielle Flexibilität zu erhöhen.

In diesem Artikel erfahren Sie, warum WCM wichtig ist, welche Kennzahlen dabei eine Rolle spielen und wie Sie Best Practices einsetzen, um Ihre finanzielle Stabilität zu sichern.

 

Das Wichtigste auf einen Blick

 

Was ist Working Capital Management?

 

Working Capital Management (WCM) bezeichnet die strategische Planung und Steuerung des Umlaufvermögens (Vorräte, Forderungen, liquide Mittel) sowie der kurzfristigen Verbindlichkeiten (z. B. Lieferantenverbindlichkeiten). Ziel ist es, die finanzielle Stabilität und Effizienz eines Unternehmens zu gewährleisten. Ein effizientes WCM unterstützt Unternehmen dabei, die optimale Höhe an kurzfristigen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu ermitteln und zu halten, um die Liquidität sicherzustellen.

 

Die Bedeutung eines positiven Working Capitals für Unternehmen

 

Ein positives Working Capital hat viele Vorteile:

  • Sicherung der Zahlungsfähigkeit: Eine angemessene Liquidität ermöglicht die pünktliche Bezahlung von Verbindlichkeiten, Gehältern und sonstigen Kosten. Gut ist es, wenn Reserven geschaffen werden, um auch einmal Unvorhergesehenes bewältigen zu können.
  • Stärkung der Verhandlungsposition: Unternehmen mit stabilem Working Capital können bessere Konditionen mit Banken, Lieferanten und Kunden verhandeln.
  • Investitionen und Wachstum: Ein positives Working Capital schafft finanzielle Flexibilität für zukünftige Investitionen und das Wachstum des Unternehmens.

 

Kennzahlen zur Working Capital-Optimierung

 

  • Liquidität 1. Grades (Barliquidität): Zeigt, inwieweit kurzfristige Verbindlichkeiten mit sofort verfügbaren Mitteln gedeckt sind. Diese Kennzahl gibt Aufschluss über die Barliquidität des Unternehmens und sollte idealerweise bei 20-30 % liegen.
  • Liquidität 2. Grades (Einzugsliquidität): Bezieht neben den liquiden Mitteln auch kurzfristige Forderungen und Wertpapiere ein. Ein Wert von etwa 100 % zeigt an, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch diese Mittel gedeckt sind. ACHTUNG: es besteht weiterhin ein Risiko durch mögliche Forderungsausfälle.
  • Liquidität 3. Grades (Umlaufliquidität): Stellt das gesamte Umlaufvermögen den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Ein Wert von etwa 200 % wird häufig angestrebt, um eine hohe finanzielle Sicherheit bei kurzfristigen Verpflichtungen zu gewährleisten. Dieser Wert bedeutet, dass das Unternehmen das Doppelte seiner kurzfristigen Schulden in Form von liquiden Mitteln oder leicht liquidierbaren Vermögenswerten hat.
  • Net Working Capital (NWC): Misst die Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ein positives NWC zeigt, dass ausreichend Mittel für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen, was die finanzielle Flexibilität und Stabilität des Unternehmens stärkt.

 

Best Practices für effektives Working Capital Management

 

  • Effiziente Lagerhaltung und -planung: Übermäßige Lagerbestände vermeiden, um Kapitalbindung zu reduzieren. Renner-/Penner-Listen erstellen und sich eine Strategie überlegen, um die lange im Vorratsbestand liegenden Produkte zu vermarkten.
  • Integration von Anzahlungen in die Finanzplanung: Durch Anzahlungen lässt sich die Liquidität verbessern und der allgemeine Kapitalbedarf senken. Um den maximalen Nutzen zu erzielen, sollten Anzahlungen gezielt in die Finanzplanung eingebunden werden, um so eine stabile Liquiditätsbasis zu schaffen. Hierbei ist besonders zu beachten, ob Bürgschaften für Kunden benötigt werden, die eine Anzahlung leisten sollen. Neben den Banken bieten auch Versicherungsgesellschaften entsprechende Lösungen an – und das oftmals günstiger.
  • Optimiertes Forderungsmanagement: Schnelle Fakturierung und effektives Mahnwesen, um Zahlungseingänge zu beschleunigen.
  • Verhandlungen über Lieferantenkonditionen: Ausnutzen von Zahlungszielen, um den Cashflow zu verbessern, finanzielle Flexibilität zu schaffen und gegebenenfalls verlängerte Zahlungsfristen neu verhandeln.
  • Regelmäßige Working Capital-Analyse: Überwachen der Kennzahlen, um mögliche Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.

 

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten

 

Neben herkömmlichen Finanzierungsinstrumenten, wie Bankkrediten, können Unternehmen alternative Wege nutzen, um ihr Working Capital zu verbessern:

  • Factoring: Der Verkauf von Forderungen an ein Factoring-Institut bietet Unternehmen sofortige Liquidität und reduziert das Risiko von Zahlungsausfällen. Diese Methode ist besonders für Unternehmen mit langlaufenden, offenen Forderungen attraktiv, um den Cashflow schnell zu verbessern.
  • Einkaufsfinanzierung: Diese Methode hilft Unternehmen, ihre Einkäufe vorzufinanzieren und so Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Der Anbieter übernimmt den Einkauf der benötigten Waren und gewährt ein längeres Zahlungsziel, sodass das Unternehmen seine Lieferanten pünktlich bezahlen kann, ohne sofortige finanzielle Mittel aufbringen zu müssen.
  • Leasing: Eine sehr verbreitete Finanzierungsmöglichkeit, bei der Unternehmen Wirtschaftsgüter wie Maschinen oder Fahrzeuge leasen (quasi: mieten), anstatt sie zu kaufen. Leasing bleibt bilanzneutral und sorgt dafür, dass das Unternehmen seine Liquidität schont und weiterhin finanzielle Flexibilität behält.
  • Sale-and-Lease-Back: Hier verkauft das Unternehmen ein bereits im Besitz befindliches Wirtschaftsgut an eine Leasinggesellschaft und least es direkt zurück. Dies ermöglicht sofortige Liquidität, ohne dass das Unternehmen auf die Nutzung des Gutes verzichten muss. Diese Möglichkeit besteht immer dann, wenn bereits hohe Tilgungen durchgeführt wurden oder aber sogar das Anlagevermögen schuldenfrei ist.

 

Fazit

Ein gut gemanagtes Working Capital ist entscheidend für die finanzielle Flexibilität und Stabilität eines Unternehmens. Die effektive Verwaltung des Umlaufvermögens und der kurzfristigen Verbindlichkeiten unterstützt nicht nur die Sicherung der Liquidität, sondern erhöht auch die finanziellen Handlungsspielräume für Investitionen und Wachstum. Eine strategische Planung von Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten minimiert das Risiko von Liquiditätsengpässen und verbessert die Zahlungsfähigkeit. Durch den Einsatz bewährter Kennzahlen und Best Practices lässt sich der Cashflow stabilisieren und die Effizienz im operativen Betrieb steigern​.

Die IMB GmbH bietet speziell auf die Optimierung des Working Capitals zugeschnittene digital CFO-Services an, die Unternehmen bei der Überwachung und Verbesserung ihrer Liquidität unterstützen. Mit Instrumenten zur Liquiditätsanalyse und Prognose- sowie Planungstools schaffen wir finanzielle Transparenz und helfen Ihnen dabei, potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich bietet die IMB GmbH Unterstützung bei der Optimierung von Forderungen und Verbindlichkeiten sowie bei der Verhandlung von Lieferanten- und Kreditkonditionen, um den Cashflow zu maximieren und die Kapitalstruktur zu stärken. Das vorhandene, gut entwickelte Netzwerk kann auch Ihnen helfen.

Bei weiteren Fragen zu dem Thema Working Capital Management stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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