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Liquiditätsmanagement: Wie Sie Ihr KMU vor finanziellen Engpässen schützen

18. Juli 2024

Ein effektives Liquiditätsmanagement ist essenziell für jede Unternehmensplanung, insbesondere für KMU. Viele Betriebe erhalten derzeit keine Bankkredite mehr oder nur unter Vorlage einer Planungsrechnung! Die Rahmenbedingungen haben sich drastisch verändert. Während in den letzten Jahren praktisch jedes Unternehmen leicht an Finanzmittel gelangen konnte, gab es allein in den ersten 6 Monaten dieses Jahres über 11.000 Insolvenzen in Deutschland – so viele wie seit Jahren nicht mehr.

Permanente Zahlungsfähigkeit und das Vertrauen bei Ihren Lieferanten sowie Geschäftspartnern erreichen Sie daher nur mit einem soliden Liquiditätsmanagement. Gleichzeitig müssen Sie sich nicht jede Sekunde darum sorgen, ob Sie diesen Monat Ihre Rechnungen bezahlen können oder wo Sie die nötigen Gelder herbekommen, wenn Ihr Konto fast leer ist.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Liquiditätsmanagement definiert ist, welche Bedeutung es für KMU hat und wie Sie die Liquidität Ihres Unternehmens messen können. Zudem lernen Sie mehr über die Warnsignale von Liquiditätsengpässen, entsprechende Gegenmaßnahmen und wie Ihnen eine professionelle Beratung helfen kann.

 

Das Wichtigste auf einen Blick

 

 

 

Was ist Liquiditätsmanagement?


Das Liquiditätsmanagement bei KMU stellt sicher, dass Ihr Unternehmen immer genug finanzielle Mittel zur Verfügung hat, um seinen kurzfristigen Verpflichtungen nachzukommen und den operativen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Es geht darum, alle Einnahmen und Ausgaben so zu planen, zu steuern und zu kontrollieren, dass Sie jederzeit zahlungsfähig sind. Ein gutes Management Ihrer Gelder hilft Ihnen daher, Zahlungsschwierigkeiten und finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Dabei werden verschiedene Methoden genutzt, um die aktuelle sowie die zukünftige Liquidität des Unternehmens zu ermitteln und zu überwachen. So können Sie finanzielle Probleme frühzeitig erkennen und rechtzeitig darauf reagieren.

Ist Ihre Liquidität positiv, weil Ihre Einnahmen höher sind als Ihre Ausgaben, können Sie Ihre Rücklagen schonen und müssen keine Unternehmenswerte verkaufen, um Ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Das schafft finanzielle Stabilität und Flexibilität. Insgesamt sorgt ein kluges Liquiditätsmanagement dafür, dass Ihr Betrieb stabil, profitabel und gesund bleibt. Dadurch stellen Sie auch dessen Existenz sicher.

 

Methoden zur Liquiditätsmessung


KMU haben verschiedene Möglichkeiten, um die Liquidität des eigenen Unternehmens zu überwachen und zu berechnen. Dazu gehören zum Beispiel:

 

Liquiditätsplan


Mithilfe einer Liquiditätsplanung erstellen Sie Prognosen über zukünftige Ein- und Auszahlungen. Dabei erweitern Sie vergangene und aktuelle Daten um erwartete zukünftige Entwicklungen. Dies können Sie je nach Komplexität mit einer Liquiditätsmanagement-Software oder einer einfachen Excel-Tabelle umsetzen, in der Sie sämtliche Ein- und Auszahlungen festhalten. Die finale Summe zeigt schlussendlich die Höhe Ihrer vorhandenen oder benötigten Liquidität an. So erhalten Sie eine kurzfristige Liquiditätsvorschau und können darauf aufbauend eine mittel- bis langfristige Planung der Liquidität vornehmen.

Liquiditätsgrade


Die einzelnen Liquiditätsgrade messen, wie schnell verschiedene Vermögenswerte Ihres Unternehmens in liquide Mittel umgewandelt werden können, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken. Man unterscheidet dabei drei Grade:

  • Liquidität 1. Grades (Barliquidität), 2. Grades (Einzugsliquidität) und 3. Grades (Warenliquidität). Die Barliquidität gibt an, wie schnell ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten durch sofort verfügbare liquide Mittel (Kassenbestand, Bankguthaben, etc.) decken kann.
  • Bei der Einzugsliquidität werden die Barmittel noch um die kurzfristigen Forderungen ergänzt, die zeitnah in Geld umgewandelt werden können.
  • Schließlich werden bei der Warenliquidität zu den Barmitteln und Forderungen noch die Vorräte addiert.

Cashflow-Analyse


Hierfür ziehen Sie die Zu- und Abflüsse aus dem operativen Geschäft sowie die Investitionen und Finanzierungen für einen bestimmten Zeitraum (z. B. ein Quartal) heran. Die Cashflow-Analyse zeigt Ihnen, wie viel Geld tatsächlich in Ihre Kasse fließt und wofür es ausgegeben wird. Am Ende steht entweder ein Überschuss oder ein Fehlbetrag.

Working Capital Management


Das Working Capital betrachtet das Umlaufvermögen und die kurzfristigen Verbindlichkeiten Ihres Unternehmens. Ziel ist es, Ihren Cashflow zu optimieren, indem Sie Lagerbestände und Forderungen so gut wie möglich reduzieren und Verbindlichkeiten mittels längerer Zahlungsziele in die Zukunft verlagern. So können Sie gebundenes Kapital freisetzen und Ihre Betriebskosten decken.

Debitoren- und Kreditorenlaufzeit


Hiermit können Sie messen, wie lange es durchschnittlich dauert, bis Zahlungen Ihrer Kunden eingehen (Debitorenlaufzeit) und Rechnungen an Lieferanten bezahlt werden (Kreditorenlaufzeit). Je kürzer die Debitoren- und je länger die Kreditorenlaufzeit, desto besser für Ihre Liquidität.

 

Warnsignale für Liquiditätsprobleme


Die Warnsignale für Liquiditätsengpässe bei mittelständischen Unternehmen können vielfältig sein und sollten frühzeitig erkannt werden, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Hier sind einige typische Warnsignale:

  1. Sinkende Liquiditätskennzahlen: Ein Rückgang der Liquiditätsgrade 1, 2 und 3 kann darauf hinweisen, dass Ihr Unternehmen Schwierigkeiten hat, seinen kurzfristigen Verbindlichkeiten nachzukommen.
  2. Verzögerte Zahlungen: Wenn Ihr Unternehmen regelmäßig Zahlungen an Lieferanten nicht rechtzeitig erfüllen kann, deutet dies auf eine mögliche Liquiditätsproblematik hin.
  3. Hohe Kreditnutzung: Die verstärkte Nutzung von Kreditlinien oder der Anstieg von Kreditaufnahmen zur Deckung Ihrer laufenden Kosten kann auf Probleme bei der Liquidität hinweisen.
  4. Sinkender Cashflow: Wenn Sie feststellen, dass Ihr Cashflow rückläufig ist oder sich verschlechtert, kann es sein, dass Sie Schwierigkeiten haben, genügend Einnahmen zu generieren.
  5. Hohe Anzahl unbezahlter Forderungen: Ein Anstieg unbezahlter Rechnungen sowie Mahnungen kann auf eine angespannte Liquiditätssituation hindeuten.

Diese Warnsignale sollten KMU dazu veranlassen, ihre Liquiditätslage genau zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

 

Maßnahmen zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen


Wenn Sie feststellen, dass Sie in einen Liquiditätsengpass geraten könnten, sollten Sie unmittelbar gegensteuern. Abwarten und auf einen glimpflichen Verlauf zu hoffen, ist hier der falsche Ansatz. Indem Sie zeitnah handeln, reduzieren Sie die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen. Es kann natürlich sein, dass am Ende die Maßnahmen nicht nötig gewesen wären. Wenn es jedoch um die Existenz und Gesundheit Ihres Unternehmens geht, ist Vorsicht besser als Nachsicht.

Nutzen Sie folgende Möglichkeiten, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden:

  • Sofortige Rechnungsstellung nach Erbringen einer Lieferung oder Leistung
  • Zahlungsziele Ihrer Ausgangsrechnungen verkürzen
  • Zahlungsbereitschaft mittels Rabatten oder Skonto verbessern
  • Bei Zahlungsverzug konsequent mahnen
  • Kapitalbindung reduzieren, indem weniger Waren eingekauft bzw. Lagerbestände reduziert werden
  • Längere Zahlungsziele mit Lieferanten aushandeln

 

Bedeutung einer rechtzeitigen professionellen Beratung


Es gibt viele gute Gründe, sich im Rahmen des Liquiditätsmanagements als kleines und mittelständisches Unternehmen (KMU) beraten zu lassen. Denn auch bei gut gefüllten Auftragsbüchern kann es durch interne oder externe Faktoren zu Engpässen bei der Liquidität kommen. Insbesondere wirtschaftliche Rahmenbedingungen ändern sich schnell, wodurch einzelne Märkte und damit auch Firmen stark unter Druck geraten. KMU sind oft als erste von wirtschaftlichen Flauten und Konjunkturabschwüngen betroffen, da nicht eingehaltene Zahlungsfristen der Kunden ihre Existenz bedrohen können.

In solchen Situationen ist es entscheidend, ausreichend liquide Mittel zu besitzen. Eine professionelle Beratung hilft dabei, die besten Strategien zur Sicherstellung einer positiven Liquidität zu entwickeln. Experten analysieren die finanzielle Situation des Unternehmens, identifizieren Schwachstellen und bieten maßgeschneiderte Lösungen an. Dazu gehören z. B. die Optimierung von Zahlungsprozessen, die Verbesserung des Forderungsmanagements und die Identifizierung geeigneter Finanzierungsquellen.

In Zusammenarbeit mit einem Berater können KMU nicht nur ihr aktuelles Cash- und Liquiditätsmanagement verbessern, sondern auch langfristige Strategien entwickeln, um finanziellen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Dies trägt zur Stabilität und Zukunftssicherheit des Unternehmens bei.

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